Mit Zusagen in Höhe von insgesamt 951,5 Millionen US-Dollar für das Jahr 2009 ging Anfang Dezember das so genannte „Cambodia Development Cooperation Forum" (CDCF) in Phnom Penh zu Ende. Bei dem Treffen handelt es sich um eine Koordinierungsversammlung zwischen rund 15 Geberländern, fünf multilateralen Einrichtungen und Vertretern der kambodschanischen Regierung.
Emblem des "Council for the Development of Cambodia" (CDC).
Im vergangenen Jahr lag die Zusage der internationalen Gebergemeinschaft noch bei 689 Millionen US-Dollar. Die hohe Zahl kommt zustande, weil China sich mit 256 Millionen US-Dollar (in Krediten) in den Kreis der Geber eingereiht hat und in diesem Jahr auch zum ersten Mal auf dem CDCF-Treffen vertreten war. China liegt mit dieser Zusage an der Spitze aller Geberländer. Weitere Länder sind: Australien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Japan, Kanada, Neuseeland, Schweden, Schweiz, Spanien, Südkorea und die USA. Multilaterale Organisationen sind die Asian Development Bank, die Europäische Kommission, der Internationale Währungsfonds, die unterschiedlichen Organisationen der Vereinten Nationen und die Weltbank.
Bei den Zusagen liegen hinter China die Länder der Europäischen Union zusammen mit der Kommission an zweiter Stelle: Insgesamt 213,7 Millionen US-Dollar sind für Kambodscha vorgesehen. Unter den Ländern der Europäischen Union ist Deutschland hinter Großbritannien (44 Mio.) mit 38,4 Millionen US-Dollar zweitgrößter Geber. An dritter Stelle liegt Frankreich mit 26 Millionen. Traditionell großer Einzelgeber aus dem asiatischen Raum ist erneut Japan mit 112 Millionen US-Dollar. Mit keiner konkreten Zahl wartete die amerikanische Delegation auf. Wegen des anstehenden Regierungswechsels in Washington sei man erst in ein paar Wochen dazu in der Lage, Zahlen zu präsentieren.
Wirtschaftliche Erfolge
In seiner mehr als zweistündigen Rede zum Auftakt des Treffens unterstrich Ministerpräsident Hun Sen die wirtschaftlichen Erfolge seines Landes. Zweistellige Wachstumsraten in den letzten vier Jahren, höhere Steuereinnahmen und ausländische Investitionen seien Schritte in die richtige Richtung. Und er fügte hinzu: „Gute Regierungsführung ist ein Grundpfeiler für nachhaltige Entwicklung und soziale Gerechtigkeit."
Die internationalen Teilnehmer am CDCF-Treffen würdigten die beeindruckenden wirtschaftlichen Fortschritte Kambodschas und zeigten sich auch mit erzielten Erfolgen in Bildung und Gesundheit zufrieden. Der neue, chinesischstämmige Weltbankmanager für Kambodscha, Qimiao Fan, stellte jedoch mangelndes Reformtempo im Rechtswesen fest und erinnerte an einen Dauerbrenner in kambodschanisch-internationalen Verhandlungen: „Das Antikorruptionsgesetz ist immer noch nicht verabschiedet. Dieses Gesetz wäre ein wichtiges Signal für potentielle Investoren und Entwicklungspartner." Die Inflation in den Griff zu bekommen, weiteres wirtschaftliches Wachstum sicher zu stellen, höhere Produktivität der Landwirtschaft und soziale Sicherheit - dies sind für die Weltbank die großen Herausforderungen, vor denen das südostasiatische Königreich steht.
Wichtiges Thema des CDCF-Treffens war das Fortschreiben so genannter „Joint Monitoring Indicators" (JMI). Dies ist eine Liste von Indikatoren, abgestimmt zwischen Geberstaaten und kambodschanischer Regierung, die angeben, welche Maßnahmen, bis wann, unter welcher Verantwortung um zu setzen sind. Insgesamt 20 JMIs wurden verabschiedet - alles Indikatoren zur Umsetzung des Nationalen Entwicklungsplans. Justiz, Governance, Gesundheit, Bildung, Land und Infrastruktur sind dabei einige der Themen. Teilnehmer der Konferenz zeigten sich trotz genereller Zustimmung mit einer Reihe der Indikatoren unzufrieden, da diese nicht klar genug seien und keine Verantwortlichkeiten festgehalten würden.
Ein von der kambodschanischen Seite vorgelegter Bericht zur Effektivität der Entwicklungszusammenarbeit stellt keine guten Noten aus. Zwar habe es Fortschritte in Richtung der Paris Deklaration gegeben, die Hilfe sei jedoch nach wie vor viel zu weit gestreut und nicht wirklich effektiv. Verstärkte Koordinierung sei dringend vonnöten. Die kambodschanische Regierung werde ihrer Führungsrolle nachkommen und noch gezielter Entwicklung per Sektoren ins Auge fassen, um zu Arbeitsteilung auf internationaler Seite bzw. zu konzentrierter und zielgerichteter Entwicklung zu gelangen.
Kritisch nahmen die Geberstaaten die Bereiche Gesetzgebung und Rechtsprechung sowie Korruptionsbekämpfung unter die Lupe. Auch Landfragen (Landkonzessionen, -besitz, -recht, -verteilung) seien ein Thema mit vielen Problemen. Die deutsche Seite konzentrierte sich dieses Mal mit ihrer Stellungnahme auf das Thema „Arbeitsteilung" - ein in Kambodscha bei 35 Entwicklungspartnern mit rund 750 Projekten sehr drängendes Problem. Europa sei dabei, seinen Beitrag zu konzentrieren. Das Ziel: Pro Sektor drei europäische Entwicklungspartner mit bis zu drei Schwerpunktthemen.
Das nächste CDCF-Treffen ist für Mai 2010 in Phnom Penh geplant.
Wolfgang Möllers
Donnerstag, 26. Februar 2009
Montag, 23. Februar 2009
Wichtiger Schritt zur Versöhnung in Kambodscha
Von Bernd Musch-Borowska, ARD-Hörfunkstudio Südostasien
Es hat lange gedauert, bis der erste Prozess gegen einen der Anführer der Roten Khmer in Kambodscha beginnen konnte. Und angesichts der schwierigen politischen Rahmenbedingungen, der jahrzehntelangen Verhinderungs- und Verzögerungsversuche einer historischen, und strafrechtlichen Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels der Geschichte Kambodschas ist es fast ein Wunder, dass es überhaupt dazu gekommen ist.
Die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, unter denen das kambodschanische Volk in der zweiten Hälfte der 70er-Jahre zu leiden hatte, sind unvorstellbar. Willkürliche Hinrichtungen von Intellektuellen, die Ermordung von vermeintlichen Gegnern des Systems und eine menschenverachtende Zerstörung aller sozialen und menschlichen Bindungen waren Bestandteile eines kaum nachvollziehbaren Konzeptes der Roten Khmer für einen utopischen Bauernstaat.
Schätzungsweise zwei Millionen Menschen sind zwischen 1975 und 1979 in Kambodscha ums Leben gekommen - durch Gewalt, Zwangsarbeit und Unterernährung. Familien wurden auseinandergerissen, Kinder von ihren Eltern getrennt, weil die Partei die einzige Familie sein sollte. Die soziale Grundlage der Gesellschaft wurde aufgelöst.
Das Trauma der Vergangenheit
Und lange Zeit konnten die einstigen Anführer der Roten Khmer unbehelligt und frei in Kambodscha ihr Leben führen, während das gesamte Volk bis heute unter dem Trauma der Vergangenheit zu leiden hat. Denn es gibt kaum eine Familie, die nicht direkt oder indirekt betroffen war.
Selbst die später Geborenen spüren die Auswirkungen der Schreckensherrschaft der Roten Khmer bis heute: Weil ihre Eltern psychisch gebrochen sind oder weil durch die Roten Khmer das kollektive Wissen des ganzen Volkes zerstört wurde - durch die Ermordung einer ganzen Generation von Intellektuellen, worunter das Land bis heute leidet und auch 30 Jahre nach dem Ende der Schreckensherrschaft der Steinzeit-Kommunisten nicht auf die Beine gekommen ist.
Wenig Hoffnung auf gerechte Strafe ...
Viel Hoffnung auf eine gerechte Strafe für die Hauptangeklagten darf man sich nicht machen. Nicht nur, weil die meisten alt und krank sind und selbst das Ende des Prozesses möglicherweise gar nicht erleben werden, ganz zu schweigen von einer möglichen Haftstrafe.
Die komplizierte und einzigartige Zusammensetzung des Tribunals aus internationalen und kambodschanischen Richtern, mit dem kambodschanischen Recht als Prozessgrundlage und nicht zuletzt die unterschiedlichen juristischen Auffassungen und Verständigungsschwierigkeiten zwischen den beteiligten Juristen sorgen für einen mühsamen und langwierigen Prozess, dessen Ende nicht abzusehen ist. Die Staranwälte, die die Verteidigung der einstigen Rote-Khmer-Führer übernommen haben, werden ihrerseits tief in die juristische Trickkiste greifen, um eine Verurteilung der Angeklagten zu verhindern.
... trotzdem ein wichtiger Prozess
Dennoch ist der Beginn des Prozesses selbst ein wichtiger Schritt für eine gesellschaftliche Versöhnung in Kambodscha. Für die Alten ist er eine Art Genugtuung, dass diejenigen, die für ihr Leiden verantwortlich waren, doch noch zur Rechenschaft gezogen werden. Für die Jugend ist der Prozess ein deutliches Zeichen dafür, dass kein Verbrechen ungesühnt bleibt, was im heutigen Kambodscha keine Selbstverständlichkeit ist.
Und für die einstigen Täter bedeutet der Prozess einen Gesichtsverlust, was in Kambodscha, wie in vielen anderen buddhistisch geprägten Ländern in Südostasien, schon eine Strafe an sich ist, auch wenn es am Ende nicht zu einer Verurteilung kommen sollte.
Es hat lange gedauert, bis der erste Prozess gegen einen der Anführer der Roten Khmer in Kambodscha beginnen konnte. Und angesichts der schwierigen politischen Rahmenbedingungen, der jahrzehntelangen Verhinderungs- und Verzögerungsversuche einer historischen, und strafrechtlichen Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels der Geschichte Kambodschas ist es fast ein Wunder, dass es überhaupt dazu gekommen ist.
Die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, unter denen das kambodschanische Volk in der zweiten Hälfte der 70er-Jahre zu leiden hatte, sind unvorstellbar. Willkürliche Hinrichtungen von Intellektuellen, die Ermordung von vermeintlichen Gegnern des Systems und eine menschenverachtende Zerstörung aller sozialen und menschlichen Bindungen waren Bestandteile eines kaum nachvollziehbaren Konzeptes der Roten Khmer für einen utopischen Bauernstaat.
Schätzungsweise zwei Millionen Menschen sind zwischen 1975 und 1979 in Kambodscha ums Leben gekommen - durch Gewalt, Zwangsarbeit und Unterernährung. Familien wurden auseinandergerissen, Kinder von ihren Eltern getrennt, weil die Partei die einzige Familie sein sollte. Die soziale Grundlage der Gesellschaft wurde aufgelöst.
Das Trauma der Vergangenheit
Und lange Zeit konnten die einstigen Anführer der Roten Khmer unbehelligt und frei in Kambodscha ihr Leben führen, während das gesamte Volk bis heute unter dem Trauma der Vergangenheit zu leiden hat. Denn es gibt kaum eine Familie, die nicht direkt oder indirekt betroffen war.
Selbst die später Geborenen spüren die Auswirkungen der Schreckensherrschaft der Roten Khmer bis heute: Weil ihre Eltern psychisch gebrochen sind oder weil durch die Roten Khmer das kollektive Wissen des ganzen Volkes zerstört wurde - durch die Ermordung einer ganzen Generation von Intellektuellen, worunter das Land bis heute leidet und auch 30 Jahre nach dem Ende der Schreckensherrschaft der Steinzeit-Kommunisten nicht auf die Beine gekommen ist.
Wenig Hoffnung auf gerechte Strafe ...
Viel Hoffnung auf eine gerechte Strafe für die Hauptangeklagten darf man sich nicht machen. Nicht nur, weil die meisten alt und krank sind und selbst das Ende des Prozesses möglicherweise gar nicht erleben werden, ganz zu schweigen von einer möglichen Haftstrafe.
Die komplizierte und einzigartige Zusammensetzung des Tribunals aus internationalen und kambodschanischen Richtern, mit dem kambodschanischen Recht als Prozessgrundlage und nicht zuletzt die unterschiedlichen juristischen Auffassungen und Verständigungsschwierigkeiten zwischen den beteiligten Juristen sorgen für einen mühsamen und langwierigen Prozess, dessen Ende nicht abzusehen ist. Die Staranwälte, die die Verteidigung der einstigen Rote-Khmer-Führer übernommen haben, werden ihrerseits tief in die juristische Trickkiste greifen, um eine Verurteilung der Angeklagten zu verhindern.
... trotzdem ein wichtiger Prozess
Dennoch ist der Beginn des Prozesses selbst ein wichtiger Schritt für eine gesellschaftliche Versöhnung in Kambodscha. Für die Alten ist er eine Art Genugtuung, dass diejenigen, die für ihr Leiden verantwortlich waren, doch noch zur Rechenschaft gezogen werden. Für die Jugend ist der Prozess ein deutliches Zeichen dafür, dass kein Verbrechen ungesühnt bleibt, was im heutigen Kambodscha keine Selbstverständlichkeit ist.
Und für die einstigen Täter bedeutet der Prozess einen Gesichtsverlust, was in Kambodscha, wie in vielen anderen buddhistisch geprägten Ländern in Südostasien, schon eine Strafe an sich ist, auch wenn es am Ende nicht zu einer Verurteilung kommen sollte.
Schonfrist für den Folterer der Roten Khmer
Nach zwei Verhandlungstagen wird der Prozess gegen den Direktor eines kambodschanischen Foltergefängnisses im März fortgesetzt. Ihm droht lebenslange Haft.
Der 66-jährige Angeklagte Kaing Guek Eav alias Duch wird beschuldigt, persönlich für mindestens 12 380 Todesurteile verantwortlich zu sein. Er war unter dem Regime der Roten Khmer in Kambodscha zwischen 1975 und 1979 Leiter des Foltergefängnisses Tuol Sleng, berüchtigt als „S 21“. Duch ist unter anderem wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt.
Dass der Prozess vertagt wird, gab das Völkermord-Tribunal in Kambodscha am Mittwoch bekannt. Dann wird die erste öffentliche Vernehmung des Angeklagten erwartet. Der Verteidiger hat schon angekündigt, dass sein reuiger Mandant aussagen wolle. Die Höchststrafe – lebenslang – gilt Prozessbeobachtern schon jetzt als sicher.
Das Regime der Roten Khmer fiel nach drei Jahren, acht Monaten und 20 Tagen im Januar 1979. Duch versteckte sich 20 Jahre und stellte sich, nachdem Journalisten ihn aufgespürt hatten. Angeklagt sind auch vier betagte Vertreter der damaligen Führungsriege. Der Prozess gegen sie beginnt erst im nächsten Jahr.
An Gitter gekettete Leichen
Die Verhandlung war auch am zweiten Tag mit juristischen Anträgen und Justizjargon für Beobachter verwirrend. „Ich habe jetzt zwei Tage zugehört, aber ich verstehe das Prozedere nicht“, sagte Vann Nath, den Duch in Tuol Sleng nur überleben ließ, weil er schöne Ölbilder von Regimechef Pol Pot malen konnte. „Aber wir haben jetzt so lange gewartet, dass wir auch weiter warten und zusehen können, bis der Gerechtigkeit genüge getan ist.“
Ankläger und Anwälte debattierten vor den Richtern teils hitzig über die Zulassung eines sieben Minuten langen Schwarz-Weiß-Films, den vietnamesische Soldaten kurz nach der Befreiung von Tuol Sleng gedreht hatten. Darauf waren noch an Gitter gekettete Leichen zu sehen, und Kinder, die sich verstört unter einem Haufen Lumpen versteckt hatten. Das Material war erst vor kurzem aufgetaucht.
Gräueltaten 30 Jahre ungesühnt
Die Verteidiger legten Einspruch gegen den Film als Beweisstück ein. Duchs Anwalt stellte die Echtheit des Materials infrage und sagte, der Antrag auf Zulassung als Beweismaterial sei „politisch motiviert“. „Man kann seine Schuld eingestehen so viel man will, aber trotzdem muss das Gericht die Schuld beweisen,“ erwiderte der Staatsanwalt verärgert. „Das geht nur, wenn alles Beweismaterial präsentiert wird.“
Der Prozess ist der Auftakt für mehrere geplante Verfahren. Gegen weitere vier Mitglieder aus dem Regime des „Bruder Nummer Eins“ genannten Pol Pot wird Anklage erhoben . Pol Pot starb 1998. Die Gräueltaten der Roten Khmer blieben 30 Jahre ungesühnt.
Der 66-jährige Angeklagte Kaing Guek Eav alias Duch wird beschuldigt, persönlich für mindestens 12 380 Todesurteile verantwortlich zu sein. Er war unter dem Regime der Roten Khmer in Kambodscha zwischen 1975 und 1979 Leiter des Foltergefängnisses Tuol Sleng, berüchtigt als „S 21“. Duch ist unter anderem wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt.
Dass der Prozess vertagt wird, gab das Völkermord-Tribunal in Kambodscha am Mittwoch bekannt. Dann wird die erste öffentliche Vernehmung des Angeklagten erwartet. Der Verteidiger hat schon angekündigt, dass sein reuiger Mandant aussagen wolle. Die Höchststrafe – lebenslang – gilt Prozessbeobachtern schon jetzt als sicher.
Das Regime der Roten Khmer fiel nach drei Jahren, acht Monaten und 20 Tagen im Januar 1979. Duch versteckte sich 20 Jahre und stellte sich, nachdem Journalisten ihn aufgespürt hatten. Angeklagt sind auch vier betagte Vertreter der damaligen Führungsriege. Der Prozess gegen sie beginnt erst im nächsten Jahr.
An Gitter gekettete Leichen
Die Verhandlung war auch am zweiten Tag mit juristischen Anträgen und Justizjargon für Beobachter verwirrend. „Ich habe jetzt zwei Tage zugehört, aber ich verstehe das Prozedere nicht“, sagte Vann Nath, den Duch in Tuol Sleng nur überleben ließ, weil er schöne Ölbilder von Regimechef Pol Pot malen konnte. „Aber wir haben jetzt so lange gewartet, dass wir auch weiter warten und zusehen können, bis der Gerechtigkeit genüge getan ist.“
Ankläger und Anwälte debattierten vor den Richtern teils hitzig über die Zulassung eines sieben Minuten langen Schwarz-Weiß-Films, den vietnamesische Soldaten kurz nach der Befreiung von Tuol Sleng gedreht hatten. Darauf waren noch an Gitter gekettete Leichen zu sehen, und Kinder, die sich verstört unter einem Haufen Lumpen versteckt hatten. Das Material war erst vor kurzem aufgetaucht.
Gräueltaten 30 Jahre ungesühnt
Die Verteidiger legten Einspruch gegen den Film als Beweisstück ein. Duchs Anwalt stellte die Echtheit des Materials infrage und sagte, der Antrag auf Zulassung als Beweismaterial sei „politisch motiviert“. „Man kann seine Schuld eingestehen so viel man will, aber trotzdem muss das Gericht die Schuld beweisen,“ erwiderte der Staatsanwalt verärgert. „Das geht nur, wenn alles Beweismaterial präsentiert wird.“
Der Prozess ist der Auftakt für mehrere geplante Verfahren. Gegen weitere vier Mitglieder aus dem Regime des „Bruder Nummer Eins“ genannten Pol Pot wird Anklage erhoben . Pol Pot starb 1998. Die Gräueltaten der Roten Khmer blieben 30 Jahre ungesühnt.
Dienstag, 17. Februar 2009
Ein wichtiger Schritt für Kambodscha
Dreißig Jahre nach dem Ende der Schreckensherrschaft der Roten Khmer in Kambodscha müssen sich nun die Verantwortlichen vor einem eigens einberufenen Tribunal verantworten.
Wenn unter einem Gewaltregime Millionen von Menschen umkommen, müssen Verantwortliche bestraft werden. Was sich selbstverständlich anhört, geschieht selten. Hitler entzog sich, immerhin gab es die Nürnberger Prozesse. Mao, Stalin, Suharto und ihre Gefolgschaften wurden nie belangt. Man erwies den Despoten Ehre. Pol Pot kam nie vor ein ordentliches Gericht. Er starb zu Hause, wohl nach einem Herzinfarkt. Immerhin gibt es jetzt das Rote Khmer Tribunal.
In Kambodscha geht es um Verbrechen, die zu den schlimmsten des 20. Jahrhundert zählen. Es geht um bis zu zwei Millionen Tote. Nichts und niemand kann den Todesopfern, den Folteropfern und den zerrissenen Familien Gerechtigkeit bringen. Aber wenigstens beendeten Tribunal-Festnahmen einen unerträglichen Zustand: 28 Jahre lang lebten selbst die ranghöchsten Roten Khmer unbehelligt in Freiheit. Nun sind sie da, wo sie hingehören, im Gefängnis.
Vergangenheitsbewältigung: ein schwieriges Kapitel in Asien
Ruanda, Sierra Leone, Jugoslawien, Kambodscha - immer öfter wird versucht, Unrecht aufzuarbeiten. Bei aller Unvollständigkeit, bei allen Mängeln und Kosten - die Verfahren müssen sein. Wer Kriegsverbrechen ungesühnt lässt, erleichtert neue. Dass die Kambodscha-Prozesse, konkrete Vorbereitungen laufen seit zweieinhalb Jahren, im eigenen Land stattfinden, ist mutig. Bislang ging das Wühlen in der finsteren Historie gut, alte Konflikte brachen nicht wieder auf, es ist friedlich. Das Rote Khmer Tribunal ist nicht perfekt. Es kommt spät. Vier Beschuldigte sind um die 80 Jahre alt, sie könnten in Kürze sterben oder unzurechnungsfähig werden. Kambodscha und die UN räumen ein, dass stärkere Anti-Korruptionsmaßnahmen nötig sind. An dem teuren Tribunal, 105 Millionen US-Dollar sind bis Ende des Jahres veranschlagt, wird Geld nicht transparent ausgegeben. Die kambodschanische Chefanklägerin blockiert die Forderung ihres UN-Kollegen, weitere Rote Khmer festzunehmen. Insgesamt dürften Tausende oder Zehntausende Mörder der Roten Khmer frei herum laufen. Das wird so bleiben.
Über Beschränkungen und Mängel muss man sprechen. Doch dabei darf nicht in den Hintergrund treten, dass das Tribunal viel Gutes bewirkt. Den Kambodschanern ist die Zahl der Anklagen nicht so wichtig. Viel wichtiger ist ihnen Symbolik. Endlich soll, und sei es nur in wenigen Fällen, Verantwortung bewiesen und, noch besser, eingestanden werden. Beides ist zu erwarten. Gut ist auch, dass die Rote-Khmer-Zeit durch das Tribunal kein Tabuthema mehr ist. Der neueste Schullehrplan schließt die Schreckensherrschaft mit ein. Immer mehr Menschen sprechen immer offener miteinander. Auch einige Täter äußern sich. Sie wissen um ihre Schuld und sehen sich gleichzeitig als Opfer, als Geiseln eines Regimes, dem niemand entkommen konnte. Dialog könnte einer traumatisierten Gesellschaft einen Weg zu Versöhnung ebnen. Dieses Ziel und das Ende absoluter Straffreiheit sind wichtiger als perfekte Gerichtsverfahren.
Wenn unter einem Gewaltregime Millionen von Menschen umkommen, müssen Verantwortliche bestraft werden. Was sich selbstverständlich anhört, geschieht selten. Hitler entzog sich, immerhin gab es die Nürnberger Prozesse. Mao, Stalin, Suharto und ihre Gefolgschaften wurden nie belangt. Man erwies den Despoten Ehre. Pol Pot kam nie vor ein ordentliches Gericht. Er starb zu Hause, wohl nach einem Herzinfarkt. Immerhin gibt es jetzt das Rote Khmer Tribunal.
In Kambodscha geht es um Verbrechen, die zu den schlimmsten des 20. Jahrhundert zählen. Es geht um bis zu zwei Millionen Tote. Nichts und niemand kann den Todesopfern, den Folteropfern und den zerrissenen Familien Gerechtigkeit bringen. Aber wenigstens beendeten Tribunal-Festnahmen einen unerträglichen Zustand: 28 Jahre lang lebten selbst die ranghöchsten Roten Khmer unbehelligt in Freiheit. Nun sind sie da, wo sie hingehören, im Gefängnis.
Vergangenheitsbewältigung: ein schwieriges Kapitel in Asien
Ruanda, Sierra Leone, Jugoslawien, Kambodscha - immer öfter wird versucht, Unrecht aufzuarbeiten. Bei aller Unvollständigkeit, bei allen Mängeln und Kosten - die Verfahren müssen sein. Wer Kriegsverbrechen ungesühnt lässt, erleichtert neue. Dass die Kambodscha-Prozesse, konkrete Vorbereitungen laufen seit zweieinhalb Jahren, im eigenen Land stattfinden, ist mutig. Bislang ging das Wühlen in der finsteren Historie gut, alte Konflikte brachen nicht wieder auf, es ist friedlich. Das Rote Khmer Tribunal ist nicht perfekt. Es kommt spät. Vier Beschuldigte sind um die 80 Jahre alt, sie könnten in Kürze sterben oder unzurechnungsfähig werden. Kambodscha und die UN räumen ein, dass stärkere Anti-Korruptionsmaßnahmen nötig sind. An dem teuren Tribunal, 105 Millionen US-Dollar sind bis Ende des Jahres veranschlagt, wird Geld nicht transparent ausgegeben. Die kambodschanische Chefanklägerin blockiert die Forderung ihres UN-Kollegen, weitere Rote Khmer festzunehmen. Insgesamt dürften Tausende oder Zehntausende Mörder der Roten Khmer frei herum laufen. Das wird so bleiben.
Über Beschränkungen und Mängel muss man sprechen. Doch dabei darf nicht in den Hintergrund treten, dass das Tribunal viel Gutes bewirkt. Den Kambodschanern ist die Zahl der Anklagen nicht so wichtig. Viel wichtiger ist ihnen Symbolik. Endlich soll, und sei es nur in wenigen Fällen, Verantwortung bewiesen und, noch besser, eingestanden werden. Beides ist zu erwarten. Gut ist auch, dass die Rote-Khmer-Zeit durch das Tribunal kein Tabuthema mehr ist. Der neueste Schullehrplan schließt die Schreckensherrschaft mit ein. Immer mehr Menschen sprechen immer offener miteinander. Auch einige Täter äußern sich. Sie wissen um ihre Schuld und sehen sich gleichzeitig als Opfer, als Geiseln eines Regimes, dem niemand entkommen konnte. Dialog könnte einer traumatisierten Gesellschaft einen Weg zu Versöhnung ebnen. Dieses Ziel und das Ende absoluter Straffreiheit sind wichtiger als perfekte Gerichtsverfahren.
Donnerstag, 12. Februar 2009
Dienstag, 10. Februar 2009
Neue Flugverbindungen für Myanmar-Reisen
Eine neue, attraktive Anreisemöglichkeit nach Myanmar bietet der Asienspezialist MYANMAR-REISEN an: Statt der bisher bekannten Flüge über Bangkok geht es mit China Airlines über Taiwan in das Land der Pagoden. Dafür ist das Hin- und Rückflugticket von Frankfurt nach Yangon bereits ab 749 Euro (inkl. Steuern und Zuschlägen) zu buchen. Die neue Verbindung bietet sich besonders für Touristen an, die ihre Reise mit einer Visite der modernen taiwanesischen Hauptstadt Taipeh ergänzen wollen.
Die Strecke zwischen Frankfurt und Yangon wird fünf Mal pro Woche über Taipeh bedient. Auf der Langstrecke kommen komfortable Jumbo-Jets zum Einsatz, die Strecke von Taipeh nach Yangon wird mit modernen Maschinen des Typs Embraer E90 bedient. Die bereits 1959 gegründete Fluggesellschaft China Airlines verfügt über eine umfangreiche Luftflotte aus modernen Maschinen, deren Durchschnittsalter nur sechs Jahre beträgt. Weiterhin buchbar bleiben zudem die bewährten Verbindungen über Bangkok.
Über Jahrzehnte hinter dem “Bambusvorhang” verborgen, gilt Myanmar als das ursprünglichste Reiseland Südostasiens. Weit ab von modernen Großstädten, westlicher Alltagshektik und pulsierendem Massentourismus wird das ehemalige Burma geprägt von einer Jahrtausende alten Zivilisation, buddhistischen Kultur, traditionellen Lebensweise und einer einzigartigen Gastfreundschaft. Gespickt mit geheimnisvollen Monumenten, Mythen und Magie verspricht jede Reiseroute eine Fülle von spannenden, exotischen Erlebnissen, Eindrücken und Erkenntnissen.
Als Spezialist für das ehemalige Burma kann MYANMAR-REISEN mit einem reichhaltigen Angebot an erlebnisreichen Rundreisen, verlockenden Reisebausteinen wie Fluss-Kreuzfahrten oder Fahrradreisen sowie über 120 sorgfältig ausgewählten Hotels aufwarten. Zudem repräsentiert das Hamburger Unternehmen in Deutschland die landesweit wichtigsten Fluggesellschaften - wie Myanmar Airways International (MAI), Air Mandalay, Air Bagan und Yangon Airways.
MYANMAR-REISEN ist eine Schwestermarke von ANTARES ASIEN-REISEN. Beide Vertriebsmarken gehören zur Hamburger Antares International GmbH Travel & Trading. Sie vermitteln Qualitätsprogramme für Urlaubs- und Geschäftsreisen nach Myanmar, Laos, Kambodscha, Vietnam oder Thailand und setzen dabei auf eigene Büros bzw. sorgfältig ausgewählte Partneragenturen vor Ort. Kontakt für Endverbraucher & Reisebüros: Telefon 0800-6926627 (kostenlose Hotline innerhalb Deutschlands) bzw. +49-(0)40-35715667 (aus dem Ausland), Fax +49-(0)40-35 23 99, Internet www.antares-asien-reisen.de. (Myanmar-Reisen)
Die Strecke zwischen Frankfurt und Yangon wird fünf Mal pro Woche über Taipeh bedient. Auf der Langstrecke kommen komfortable Jumbo-Jets zum Einsatz, die Strecke von Taipeh nach Yangon wird mit modernen Maschinen des Typs Embraer E90 bedient. Die bereits 1959 gegründete Fluggesellschaft China Airlines verfügt über eine umfangreiche Luftflotte aus modernen Maschinen, deren Durchschnittsalter nur sechs Jahre beträgt. Weiterhin buchbar bleiben zudem die bewährten Verbindungen über Bangkok.
Über Jahrzehnte hinter dem “Bambusvorhang” verborgen, gilt Myanmar als das ursprünglichste Reiseland Südostasiens. Weit ab von modernen Großstädten, westlicher Alltagshektik und pulsierendem Massentourismus wird das ehemalige Burma geprägt von einer Jahrtausende alten Zivilisation, buddhistischen Kultur, traditionellen Lebensweise und einer einzigartigen Gastfreundschaft. Gespickt mit geheimnisvollen Monumenten, Mythen und Magie verspricht jede Reiseroute eine Fülle von spannenden, exotischen Erlebnissen, Eindrücken und Erkenntnissen.
Als Spezialist für das ehemalige Burma kann MYANMAR-REISEN mit einem reichhaltigen Angebot an erlebnisreichen Rundreisen, verlockenden Reisebausteinen wie Fluss-Kreuzfahrten oder Fahrradreisen sowie über 120 sorgfältig ausgewählten Hotels aufwarten. Zudem repräsentiert das Hamburger Unternehmen in Deutschland die landesweit wichtigsten Fluggesellschaften - wie Myanmar Airways International (MAI), Air Mandalay, Air Bagan und Yangon Airways.
MYANMAR-REISEN ist eine Schwestermarke von ANTARES ASIEN-REISEN. Beide Vertriebsmarken gehören zur Hamburger Antares International GmbH Travel & Trading. Sie vermitteln Qualitätsprogramme für Urlaubs- und Geschäftsreisen nach Myanmar, Laos, Kambodscha, Vietnam oder Thailand und setzen dabei auf eigene Büros bzw. sorgfältig ausgewählte Partneragenturen vor Ort. Kontakt für Endverbraucher & Reisebüros: Telefon 0800-6926627 (kostenlose Hotline innerhalb Deutschlands) bzw. +49-(0)40-35715667 (aus dem Ausland), Fax +49-(0)40-35 23 99, Internet www.antares-asien-reisen.de. (Myanmar-Reisen)
Mittwoch, 4. Februar 2009
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