Antrag des 82-jährigen Ieng Sary abgelehnt
Phnom Penh - Der frühere Außenminister des kommunistischen Regimes in Kambodscha, Ieng Sary, kann nicht auf eine frühzeitige Haftentlassung hoffen. Das Völkermord-Tribunal in der Hauptstadt Phnom Penh lehnte am Freitag einen entsprechenden Antrag des 82- Jährigen ab. Das Gericht ist für die juristische Aufarbeitung der Schreckensherrschaft der Roten Khmer in den 70er Jahren zuständig. Ieng Sary war zwischen 1975 und 1979 Chefdiplomat der Khmer-Führung.
Die Richter begründeten ihre Entscheidung mit einer möglichen Fluchtgefahr. Damit erteilte die Kammer dem Anliegen von Ieng Sarys Anwälten, die Haft in Hausarrest oder in einen Krankenhaus-Aufenthalt umzuwandeln, eine Absage.
Eine Freilassung des früheren Khmer-Funktionärs könne außerdem dessen eigene Sicherheit und die öffentliche Ordnung in Kambodscha gefährden. Auch einen Antrag auf Entlassung gegen Kaution lehnten die Richter wegen der "besonderen Schwere der Verbrechen" ab. Eine Berufung gegen den Beschluss ist den Angaben zufolge nicht möglich.
Ieng Sary - innerhalb der Hierarchie der Roten Khmer "Bruder Nummer drei" genannt - ist der Schwager des 1998 gestorbenen kambodschanischen Diktators Pol Pot. Während seiner Amtszeit als Außenminister war er zugleich Vize-Regierungschef in Phnom Penh. Nach der Besetzung Kambodschas durch vietnamesische Truppen verurteilte ein Volksgericht Ieng Sary im August 1979 in Abwesenheit zum Tode.
Im vergangenen November wurde er zusammen mit seiner Frau festgenommen und dem Völkermord-Tribunal vorgeführt. Das Gericht soll in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen die Verbrechen des Pol-Pot-Regimes aufklären. Ieng Sary wurde vor allem vorgeworfen, viele aus dem Land geflohene Intellektuelle, Wissenschaftler und Studenten nach Kambodscha zurückgelockt zu haben, wo sie anschließend verhaftet, zu Zwangsarbeit genötigt oder hingerichtet wurden.
Mittwoch, 29. Oktober 2008
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